#003 Du trainierst 24 Stunden am Tag – Wie Bewegung wirklich wirkt
Shownotes
003 In dieser Episode zeigt dir Arvid Neumann, warum dein Alltag dein bester Trainingspartner ist – auch, wenn du nichts tust. Erfahre, wie du 24/7 trainierst, wie Faszien auf Bewegung reagieren und warum die Qualität deiner Bewegungen wichtiger ist als die Quantität. Gemeinsam mit Feliks räumt Arvid den Mythos auf, dass Fitness im Studio beginnt, und erklärt, wie kleine Änderungen deinen Alltag zum effektiven Training machen – ohne Stress oder Zwang.
➡️ Highlights der Episode: 24 Stunden Training: Warum dein Körper rund um die Uhr arbeitet – und wie du das nutzen kannst. Faszien und Anpassung: So formt dein Alltag deinen Körper. Sport oder Bewegung? Die überraschende Wahrheit über Fitness und Gesundheit.
Praktische Tipps: Erstelle dein persönliches Bewegungsprofil und entdecke, wie du dein Leben optimierst.
📘 Buch „Die Fitness-Lüge: Warum Muskeln nicht vor Schmerzen schützen. Wie wir die Kraft der Faszie nutzen und ein Leben lang schmerzfrei und geschmeidig bleiben“: Die Fitness-Lüge beim DuMont Verlag: https://www.dumont-buchverlag.de/buch/arvid-neumann-die-fitness-luege-9783755800279-t-6008
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Jeden Sonntag eine neue Folge. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Hören!
Ihr Arvid Neumann
Transkript anzeigen
00:00:00: Herzlich Willkommen zu Natürlich Bewegen in Balance Leben, dem Podcast mit Dr. Med Arvid Neumann, Begründer der Faszien Orthopädie und Buchautor von Die Fitness Lüge.
00:00:12: Ob jung oder alt, ob Spitzensportler, Freizeitsportler oder Sportmuffel, Bewegung ist für uns alle der Schlüssel zu einem aktiven und erfüllten Leben.
00:00:23: Stellen Sie sich vor, Sie können mit 80 oder sogar 99 Jahren noch voller Energie auf der Hochzeit Ihrer Enkelin tanzen oder mit Leichtigkeit und purer Lebensfreude Berggipfel der Alpen erklimmen.
00:00:36: Hier erfahren Sie, wie Sie Ihre Gesundheit selbst in die Hand nehmen, durch wissenschaftlich fundierte Ansätze und praktische Tipps.
00:00:44: Lassen Sie uns gemeinsam herausfinden, wie Faszien Orthopädie Ihr Leben verändern kann.
00:00:50: Bewegung ist Leben und Bewegungsqualität schafft Lebensqualität.
00:00:55: Lassen Sie uns gemeinsam loslegen.
00:00:59: Hallo, willkommen zurück.
00:01:01: Ja, Podcast-Folge Nummer 3, Arvid.
00:01:04: So ist es.
00:01:06: Ich erinnere mich, die Hausaufgabe war ja gewesen, eine Spannungs- und Entspannungsliste aufzuschreiben.
00:01:13: Also mit Stressoren, das, was Energie raubt, was einen stresst, das aufzuschreiben und sich dem bewusst zu werden, damit man es auf eine Liste erst mal hat, richtig?
00:01:23: Genau, das war die Liste 1.
00:01:26: Also die Stressoren, die negativen Stressoren, was einen alles zu Spannung bringt, was einen in schlechte Laune, in Ärger, in Wut und negative Emotionen bringt.
00:01:37: All die Sachen, die man nur daran denken muss und dann ist man angespannt.
00:01:43: Genau, und was war der Sinn nochmal gewesen, dieser Liste?
00:01:46: Dass man sich erst mal bewusst wird, was sind denn überhaupt meine Stressoren?
00:01:52: Viele wissen das gar nicht.
00:01:54: Was sind die Trigger?
00:01:56: Muss ich nur lesen oder mich nur hören oder wie auch immer und schon kriege ich eine Spannung in meinen Körper rein.
00:02:04: Ich bin also im Sympathikus.
00:02:05: Darum ging es in diesem Kampfmodus.
00:02:08: Und wenn ich die weiß, dann kann ich im nächsten Schritt lösungsorientiert arbeiten, indem ich die versuche immer mehr zu reduzieren.
00:02:17: Mich also da nicht triggern lasse oder die Trigger entferne.
00:02:21: Perfekt, dann hat also jetzt unser Hörer sich dieser Punkte bewusst und dann können wir gleich in die...
00:02:28: Warte mal noch, die zweite Sache war ja dann die Entspannungsliste.
00:02:32: Das waren die Sachen, wo man einfach ein Wort, schon beim Schreiben ein Strahleninneres hat, wo man ein Glücksgefühl hat, wo man Freude entwickelt, Leidenschaft, wo man Entspannung hat.
00:02:45: Also alle positiven Gefühle, mehrere positiven Gefühle.
00:02:48: Und da war das Ziel dann, sich da auch bewusst zu machen, was sind denn das?
00:02:53: Was sind denn meine Energiequellen?
00:02:54: Was sind die Sachen, die mich erfreuen?
00:02:57: Mit dem Ziel dann lösungsorientiert zu arbeiten und zu sagen, okay, das bringt mich also in den Parasympathikus, das bringt mich in Endorphine.
00:03:06: Und dann versuche ich das, jeden Tag mindestens eine Position dieser Liste zu schaffen.
00:03:14: Und dann ist jetzt die Frage an die Hörerinnen und Hörer, die das hoffentlich schon aufgeschrieben haben.
00:03:20: Das war jetzt für welche, die vielleicht neu einschalten für Folge 3, ob es schon gelungen ist.
00:03:26: Konnten Sie schon daran arbeiten, sich so verändern im Verhalten, dass Sie die Negativliste schon einige Punkte eliminieren konnten oder reduzieren konnten zumindest.
00:03:37: Und bei der Positivliste, ob es schon einige Sachen gibt, die Sie einbauen konnten in Ihr Leben.
00:03:42: Weil um das geht es ja.
00:03:43: Wir wollen Sie ein Stück weit gesünder, besser machen.
00:03:47: Ihr Leben verändern.
00:03:49: Also ich habe auf jeden Fall einen Punkt mehr aufgeschrieben.
00:03:52: Das bedeutet, da ich auch sehr viel sitze, jeden Tag mindestens 30 Minuten rausgehen nach meinem Programmierjob und sozusagen dann 30 Minuten einen Spaziergang zu machen.
00:04:03: Weil dich das erfreut?
00:04:04: Weil ich merke, wenn ich hier reinkomme, bin ich irgendwie frischer.
00:04:09: Und ich habe immer nur keine Lust loszugehen.
00:04:11: Meine Freundin sagt dann immer, komm, lass uns jetzt spazieren gehen.
00:04:15: Danach bin ich aber immer entspannter.
00:04:17: Genau, dann stellt man selber fest, Mensch, dieser Spaziergang bringt für mich ein deutliches Plus an Lebensqualität.
00:04:26: Ich bin aufnahmefähiger, ich bin wieder effektiver.
00:04:33: Und dementsprechend ist das gut.
00:04:35: Perfekt.
00:04:36: Ja, dann kommen wir doch gleich mal zurück zu unserer heutigen Folge.
00:04:39: Und das Thema, nämlich?
00:04:40: Wir starten mit dem ersten Mesozyklus.
00:04:43: Sie erinnern sich, der erste Teilbereich, den wir angehen wollen.
00:04:47: Und folgende Hypothese habe ich formuliert.
00:04:50: Um stark und fit zu sein, ist ein muskulöser Körper und regelmäßiges Muskelkrafttraining zwingend notwendig.
00:04:57: Mit diesem Thema, da fällt mir natürlich gleich ein, wenn wir bei dem Thema Bewegung sind, gibt es einen Unterschied, also zwischen Sport und Bewegung.
00:05:05: Ja, Bewegungstraining oder Sporttraining.
00:05:07: Ja, in der Tat.
00:05:08: Ich differenziere da bewusst.
00:05:11: Für mich ist Bewegung, um es kurz zu machen, alles, was wir im Alltag machen.
00:05:15: Jegliche körperliche Aktivität.
00:05:18: Das ist Spazierengehen, im Garten arbeiten, der tägliche Weg zu Fuß, Einkäufe erledigen und so weiter.
00:05:25: Das ist alles Bewegung.
00:05:28: Sport hingegen ist eine Aktivität, die einen gewissen Plan hat, eine gewisse Struktur, ein sportliches Leistungsziel verfolgt und dann ein sporterspezifisches Training.
00:05:42: Also eine gewisse spezifische Bewegung und natürlich auch bestimmt durch ein festes Regelwerk.
00:05:50: Zusätzlich gibt es noch den Wettkampfgedanken.
00:05:52: Also man hat Spiele, Wettkämpfe am Wochenende beispielsweise.
00:05:57: Man muss Leistung bringen.
00:06:00: Es kommt also auf die Leistung drauf an.
00:06:02: Das sind so die Unterschiede, die ich zwischen Bewegung und Sport ziehe.
00:06:06: Also Freizeitsport und Leistungssport und dann die normale Bewegung an sich.
00:06:12: Genau.
00:06:12: Sport, richtig, könnte man nochmal differenzieren.
00:06:15: In Freizeitsport, in Leistungssport, wo die Leistung noch mehr zählt, wo man sich mit dem Besten misst, je nachdem, welche Leistung man hat.
00:06:26: Und dann gibt es auch noch den Aspekt Gesundheitssport.
00:06:29: Auch das wird nochmal manchmal so differenziert.
00:06:32: Aber all das Sportart ist immer irgendwie was Strukturiertes, hat einen Plan.
00:06:37: Und die natürliche Bewegung, die einfach so im Alltag erfolgt, das ist für mich Bewegung.
00:06:43: Da kann man ja gleich die nächste Frage stellen.
00:06:46: Aus welchen Gründen machen Menschen denn überhaupt Sport?
00:06:50: Einmal denke ich, um etwas zu werden, was sie noch nicht sind.
00:06:55: Der Jugendliche möchte Profifußballer werden, beispielsweise.
00:06:59: Oder man möchte eine bestimmte Position erreichen, einen bestimmten Titel, Weltmeister, Olympiasieger erringen.
00:07:07: Dann aus dem nächsten Punkt könnte sein, dass man etwas sein, etwas können möchte, was man noch nicht kann.
00:07:15: Dabei geht es beim Sport aus meiner Sicht um ein bestimmtes sportliches Ziel, um eine bestimmte Zeit, um eine bestimmte Strecke.
00:07:24: Irgendetwas Messbares, was ich erreichen möchte.
00:07:26: Gegenüber bei der Bewegung, da ist es ein alltägliches Ziel.
00:07:31: Ziele, das war ja auch unsere letzte Folge, Ziele sind wichtig.
00:07:35: Trotzdem kann man da differenzieren zwischen Sport und Bewegung.
00:07:39: Ein nächster Grund ist, warum Menschen Sport treiben, aus Angst, aus Befürchtungen etwas zu werden, was sie nicht werden wollen.
00:07:48: Krank zum Beispiel, gebrechlich, Stürze.
00:07:53: Das ist das Thema Gesundheit als Zielstellung dahinter.
00:07:57: Und als letztes aus Genuss, aus Leidenschaft.
00:08:01: Weil man das Gefühl hat, dass es einen besser macht, dass wir uns besser fühlen.
00:08:05: Da ist das Ziel Lebensqualität.
00:08:08: Okay, das habe ich verstanden.
00:08:09: Und wie ist deine Sicht auf Sport?
00:08:11: Ich bin fast der Überzeugung, dass Sport vielfältige positive Effekte hat.
00:08:18: Aber der beste Sport ist, wenn man keinen Zwang hat.
00:08:24: Wenn man nicht mit Druck Sport assoziiert, sondern mit einem Genuss, mit einem Strahlen im Gesicht Sport treiben kann.
00:08:31: Und ich möchte neben diesen Abwesenheit von Zwang, also Sport muss nicht sein.
00:08:36: Sport kann nämlich auch krank machen und Schmerzen provozieren.
00:08:39: Das zeigen viel zu viele Menschen.
00:08:42: Sport ist nicht zwingend erforderlich.
00:08:43: Die Gleichsetzung von Sport und Gesundheit ist eine Lüge.
00:08:47: Deswegen Sport aus gesundheitlichen Aspekten zu machen, das hinterfrage ich.
00:08:52: Aber Sport aus Leidenschaft, aus Genuss zu machen, um Ziele zu erreichen, das ist super gut.
00:08:59: Und da wäre auch mein Wunsch, dass man auch mit 70 Jahren noch möglichst jede Sportart machen kann und nicht einzelne nicht mehr machen kann, weil Knieschmerzen.
00:09:09: Ohne Altersbegrenzung Sport machen können, das wäre wunderbar.
00:09:14: Das heißt, wenn man in den Fitnessstudios geht, hat man so das Gefühl, viele sind dort, weil sie müssen.
00:09:22: Also man sieht dann diesen, ich habe zumindest das Gefühl, nicht mehr diesen Genusscharakter.
00:09:27: Mir macht das Freude, also durchaus bei manchen.
00:09:30: Nur dieser Erzwungene, dieses Pumpen und sonst wie, das ist so was Negatives eher.
00:09:37: Und so ein Freizeitsport, das ist so mein Empfinden, Freizeitsport macht viel mehr Spaß, ist entspannter und trägt genauso zur Gesundheit bei.
00:09:45: Viel mehr noch.
00:09:46: Wenn ich mit Genuss Sport treibe, dann ist das super gut.
00:09:52: Wenn Patienten mich fragen, welche Sportarten empfehlen sie, dann kommt es für mich immer auf zwei Sachen ein.
00:09:58: Einmal um den Genuss, dass man wirklich mit Leidenschaft dabei ist, es einem Spaß macht.
00:10:04: Und dann ist die Frage, dass man auch merkt, es bringt einem was.
00:10:07: Also man hat einen spürbaren Mehrwert.
00:10:09: Man fühlt sich danach besser.
00:10:11: Dann ist es doch prima, diesen Sport zu machen.
00:10:14: Aber mit Zwang und Druck und schlechten Gewissen zu hantieren, das bringt keinen weiter.
00:10:20: Und das sehen wir ja auch bei vielen Joggern.
00:10:22: Die joggen ja nicht mit einem Strahlen im Gesicht und einer Leichtigkeit, sondern meist mit, sie wollten eigentlich gar nicht, aber nee, sie müssen es ja machen, weil es ja so gesund ist.
00:10:33: Und dann vollkommen verspannt und mit zusammengebissenem Kiefer und vielleicht noch eine Ablenkung mit Musik.
00:10:44: Und da machen sie viel mehr kaputt.
00:10:46: Genau, das ist ja wichtig mit unseren Zielen, mit unserer Liste, die wir vorher hatten.
00:10:53: Das heißt, wenn das für mich eigentlich ein Stressor ist, wenn ich joggen gehe, das ist ja wichtig, das zu wissen, über die sprechen wir.
00:11:00: Es gibt natürlich auch die Jogger, die da drin aufgehen und für die ist das ein super Stressabbau.
00:11:06: Die meinen wir natürlich nicht, sondern diejenigen, die sich jetzt dafür entschieden haben zu joggen, weil sie denken, sie müssten es tun.
00:11:14: Genau, das Anliegen Gesundheit und das muss nicht zwangsläufig, dafür muss nicht Joggen sein, da gibt es andere Wege.
00:11:23: Joggen kann ein Weg sein und wenn man Genuss dabei hat, wenn das auf dieser Entspannungsliste ist.
00:11:28: Viele Menschen verbinden das mit einem Strahlen.
00:11:33: Ich kann es immer nur wieder so sagen, so ein inneres Ah, schön, dann prima.
00:11:40: Wenn es aber mit Zwang, man will es eigentlich gar nicht machen und das macht eher schlechte Laune, wenn man es dann nicht macht, dann doch ein schlechtes Gewissen und es führt eher zur Spannung, dann nicht.
00:11:53: Sport sollte keinen Stress machen, da haben wir genug davon.
00:11:59: Wir wünschen uns alle nicht noch mehr Stress, sondern eher weniger Stress, deswegen die beiden Listen.
00:12:06: Sport muss nicht sein, um gesund zu sein, das sage ich ganz klar.
00:12:12: Auch nicht sporttreibende Menschen, die in der Zeit lieber ein Buch lesen, sich mit Freunden austauschen oder sich um Kinder kümmern, auch die möchten ein gesundes Leben führen.
00:12:25: Und auch denen kann man sagen, auch ohne Sport können sie schmerzfrei und geschmeidig bleiben.
00:12:31: Das heißt, bleibt die Frage, trainieren wir eigentlich nur im Sport?
00:12:36: Eben nicht, genau.
00:12:39: Wir haben ja einmal Bewegung und Sport definiert, wo sind die Unterschiede?
00:12:43: Und auch das verstehen viele Menschen falsch, beziehungsweise lassen sie es sich einreden, dass sie sagen, nur wenn ich beim Sport bin, wenn ich im Fitnessstudio bin, wenn ich im Verein bin, dann trainiere ich, das ist das Sporttraining.
00:12:59: Aber eigentlich trainiert man auch in der Bewegung.
00:13:03: Ich trainiere 24 Stunden täglich.
00:13:06: Jeder Mensch trainiert 24 Stunden täglich.
00:13:09: Und vor allen Dingen die Faszie als Organ der Körperform passt sich diesen Anforderungen, diesen Belastungen, die auf sie einwirken, passt sich an.
00:13:20: Die Körperform bildet sich gemäß den Belastungen.
00:13:23: Du siehst so aus, wie du dich bewegt hast, sage ich da gerne dazu.
00:13:27: Und das Training findet also immer statt.
00:13:32: Und sich auf das eine Stunde, jetzt ein besonders sportlich ambitionierter Mensch, wenn wir mal sagen, der trainiert jeden Tag eine Stunde, bleiben ja immer noch 23 Stunden.
00:13:44: Man trainiert immer 24 Stunden.
00:13:47: Egal was sie machen, auch wenn sie liegen, wenn sie sitzen, dann ist das Training.
00:13:51: Und deswegen ist es so wichtig zu gucken, was mache ich denn im Alltag und wie mache ich das?
00:13:57: Denn das kann man optimieren.
00:13:59: Man kann ein gutes Training draus machen, auch wenn ich liege, auch wenn ich sitze.
00:14:04: Gibt es da noch irgendwelche Vorgaben für Bewegung?
00:14:08: Ja, gibt es.
00:14:10: Die WHO empfiehlt, dass man, also für Erwachsene und ältere Erwachsene, sollten mindestens 150 bis 300 Minuten körperlich aktiv sein pro Woche.
00:14:22: Das ist meine moderate Intensität.
00:14:26: Oder 75 bis 150 Minuten körperliche Aktivität mit hoher Intensität.
00:14:34: Das bringt, in Studien nachgewiesen, signifikante Gesundheitseffekte.
00:14:41: Neben diesen ausdauerorientierten Aktivitäten gibt es dann noch eine weitere Zielgröße, nämlich beide Zielgruppen, die Erwachsenen und die älteren Erwachsenen, sollten auch mindestens zwei Tage pro Woche muskelkräftigende Aktivitäten für alle Hauptmuskelgruppen absolvieren.
00:14:58: Und für die älteren Patienten gibt es dann noch die Vorgabe der WHO, der Weltgesundheitsorganisation, dass man an drei oder mehr Tagen pro Woche Gleichgewichtsübungen zur Förderung der Balance und zur Verminderung des Sturzrisikos durchführen sollte.
00:15:16: Das heißt also, wir haben jetzt Krafttraining, wir haben Bewegungstraining, Balancetraining.
00:15:23: Können wir das noch mal zusammenfassen?
00:15:24: Wenn man jetzt einen kleinen Trainingsplan hätte, dann wäre das jetzt, ich gehe ein-, zweimal ins Studium und mache ein bisschen Krafttraining.
00:15:32: Die derzeitige Sichtweise ist ja die folgende, dass man, genau, dann muss man sozusagen, um die Ausdauer, in Anführungszeichen, zu trainieren, 30 bis 60 Minuten pro Tag sich bewegen.
00:15:47: Ja, das ist die eine Zielzahl.
00:15:49: Dann kommt man, bei fünf Tagen die Woche, kommt man dann auf 150 bis 300 Minuten mit einer mittleren Intensität.
00:15:57: Zusätzlich soll man aus gesundheitlichen Aspekten muskelkräftigende Tätigkeit machen.
00:16:03: Und da wird dann meist gesagt, okay, also zweimal die Woche muss ich ins Fitnessstudio gehen, Krafttraining machen.
00:16:08: Kann aber auch sein, ich mache hier zu Hause Liegestütze und Kniebeuge.
00:16:13: Ja, das könnte auch.
00:16:16: Krafttraining.
00:16:16: Krafttraining muss nicht im Fitnessstudio, kann auch zu Hause erfolgen.
00:16:19: Ja, das ist unterschiedliche Herangehensweise.
00:16:22: Ich kritisiere ja grundsätzlich dieses ganze Konstrukt, aber nochmal, es existiert so.
00:16:28: Die WHO sagt es.
00:16:30: Und dann sagt sie auch noch bei den älteren Menschen, dass man da auch noch Gleichgewichtsübungen einbauen sollte.
00:16:35: Bei all dem findet aber die Qualität der Bewegung keine Berücksichtigung.
00:16:40: Und das ist letztendlich mein Kritikpunkt.
00:16:43: Es wird sich gekümmert um die Bewegungsquantität, es gibt eine Zielgröße, wie viel, wie lange man sich bewegen soll.
00:16:51: Aber es wird nicht geguckt, wie ich mich bewege.
00:16:54: Wie die einzelne Bewegung aussieht.
00:16:56: Und da gibt es durchaus qualitative Unterschiede, die für die Gesundheit ausschlaggebend sind.
00:17:03: Das heißt also bezüglich Qualität und Quantität stelle ich mir das so vor, zum Beispiel beim Kraftsport, dass ich, wenn es jetzt um die Qualität geht, dass ich dann auch darauf achten muss, Kreuzheben.
00:17:14: Zum Beispiel richtig auszuführen.
00:17:16: Oder Bankdrücken richtig auszuführen, weil ich mir sonst was kaputt mache.
00:17:21: Ja, auch im Sport ist es entscheidend, auf Qualität zu setzen.
00:17:26: Wie man einzelne Bewegungen, einzelne Übungen besser durchführt.
00:17:30: Deswegen braucht es teilweise Experten, die einem das zeigen können und die kontrollieren können.
00:17:36: Deswegen ist es durchaus sinnvoll, beispielsweise einen Personal Trainer zu haben, der auf einen guckt und eine Eins-zu-eins-Betreuung garantiert.
00:17:45: Aber das ist gar nicht mein Punkt, der Bewegungsqualität, sondern ich meine auch vorrangig, sich im Alltag richtig zu bewegen.
00:17:54: Außerhalb dieser Zeitvorgabe von 150 bis 300 Minuten.
00:17:59: Denn selbst, wenn jemand, nehmen wir mal einen Freizeitfußballer, der Dienstag, Donnerstag jeweils 90 Minuten trainiert und am Wochenende ein Spiel von 90 Minuten hat, hat er also 3x90, 270 Minuten, und das ist ja sogar eine Mischung aus Moderator und sehr intensiver Tätigkeit, hat er also das erfüllt.
00:18:22: Da kann man natürlich gucken, das war deine Idee, zu sagen, okay, wie macht man den Sport besser?
00:18:28: Das ist noch ein anderer Aspekt.
00:18:30: Für mich steht noch dahinter, was ist denn der Restzeit?
00:18:34: Weil ansonsten könnte man ja denken, okay, laut WHO habe ich diese 3 Sporttermine und ansonsten liege ich einfach nur rum und bewege mich gar nicht.
00:18:44: Und trotzdem sollte es ja, weil es die Mindestanzahl an Bewegungen definiert und erfolgt, zu guten gesundheitlichen Effekten führen.
00:18:54: Aber das sehe ich nicht.
00:18:55: Und ich sehe eher die Bedeutung, wirklich auf die ganzen 24 Stunden zu legen und da auf Qualität zu achten.
00:19:03: Also wie mache ich einzelne Bewegungen, die im Alltag auch vorkommen?
00:19:07: Wie stehe ich richtig?
00:19:08: Da meine ich nicht Liegestütze, Klimmzüge, sondern wie stehe ich richtig?
00:19:13: Wie nehme ich richtig ein Glas aus dem Schrank?
00:19:17: Wie räume ich richtig die Spülmaschine ein oder die Waschmaschine aus?
00:19:22: Darum geht es.
00:19:23: Also das ist noch mal ein anderer Aspekt, als die WHO das sieht.
00:19:26: Deswegen wollte ich das nur mal nennen, was die Vorgabe ist und woran sich alle halten.
00:19:32: Und immer sagen, die quantitativen Aspekt, aber Qualität kann man sowohl im Sport, aber vor allen Dingen, wenn es um Gesundheitsaspekte geht, auf den Alltag.
00:19:44: Deshalb sollte man sich auch, dieses Bewegungstagebuch, sei bewusst, was du überhaupt machst, dass man das mal aufgeschrieben hat.
00:19:52: Wie man steht, wie man ein Glas aus dem Schrank, wie man sich bewegt.
00:19:56: Man legt den Fokus nicht nur auf die Trainingszeit, wenn man etwas tut, aktiv, sondern eigentlich in dem Alltag, wenn man gar nicht darauf achtet.
00:20:03: Genau, weil der Körper, der Mensch, 24 Stunden trainieren.
00:20:07: Und jetzt hast du die Hausaufgabe schon vorweggenommen.
00:20:11: Entschuldigung.
00:20:11: Es geht darum, ein Bewegungsprofil zu erstellen.
00:20:17: Aber das erkläre ich dann noch mal am Ende der Folge.
00:20:20: Dann kann man ja sagen, bevor wir zu den Hausaufgaben kommen, noch mal zum Abschluss drei Fragen, die du mir ja mal schnell kurz beantworten könntest.
00:20:28: Ich versuche mein Bestes.
00:20:31: Erstens, was bedeutet Gesundheit für dich?
00:20:35: Weit mehr als Schmerzfreiheit.
00:20:36: Gesundheit bedeutet für mich Schlagworte wie Vitalität, Lebensfreude, natürlich auch Schmerzfreiheit, Energie, eine innere und äußere Einheit zu sein, Kraft, Stabilität, Geschmeidigkeit.
00:20:52: Das alles ist für mich Gesundheit und in meiner Überzeugung ist der Alltag, wie wir uns bewegen, wie wir Sport machen, dafür entscheidend, genau diese Gesundheitsdinge zu erreichen.
00:21:08: Wollen es doch ein paar mehr Sätze.
00:21:11: Aber ich habe ja noch zwei Fragen.
00:21:12: Du hast noch zwei Fragen, genau.
00:21:14: Die nächste wäre dann, was bedeutet für dich dann fit zu sein?
00:21:19: Für die meisten sicherlich ist ein muskulös durchtrainierter Mensch ein fitter Mensch.
00:21:24: Meines Erachtens kann der durchaus fit sein, aber ich verbinde fit sein eher mit in Form sein.
00:21:30: Also wie ist der seine Körperstruktur aufgebaut, was das ist, werden wir noch in den Folgen zur Faszie näher sehen.
00:21:38: Aber in Form sein ist für mich fit.
00:21:43: Und letzte Frage wäre, was bedeutet für dich dann stark zu sein?
00:21:50: Ein starker Mensch ist nicht nur ein Mensch, der 250 Kilo Bank drücken oder 300 Kilo Beinpresse machen kann, weil das ist eine einzelne Bewegung, die so im Alltag meines Erachtens nicht vorkommt, sondern ein starker Mensch ist auch, der einfach aus der Kalten raus beim Umzug mithelfen kann.
00:22:11: Der einfach mal den Blumenkübel von links nach rechts tragen kann, die Blumenerde 20 Kilo Sack einfach mal der Nachbarin raushilft.
00:22:22: Der auch ewig lange stehen kann, ewig lange gehen kann, in Anführungszeichen natürlich.
00:22:28: Aber ohne, dass Schmerzen oder Verspannungen oder Einschränkungen auftreten.
00:22:32: Das ist ein starker Mensch.
00:22:34: Also mal einen Bierkasten gut anzuheben, ohne dass man merkt, oh, hier tut einem jetzt der Rücken weh.
00:22:40: Zum Beispiel auf dem Weihnachtsmarkt zwei Stunden zu laufen und irgendwo zu stehen, zu gehen und nicht zu merken, mir tun die sonst weh oder sonst weh.
00:22:49: Auch das ist ein Zeichen von Stärke und letztendlich von Gesundheit.
00:22:54: Weil wenn ich das nicht mehr schaffe, dann bin ich ja limitiert.
00:22:57: Dann kann ich nicht mehr sagen, okay, zum Weihnachtsmarkt, nee, wie lange willst du unterwegs sein?
00:23:01: Über eine Stunde?
00:23:02: Nee, das schaffe ich nicht.
00:23:03: Ich muss nach Hause bleiben.
00:23:04: Das schränkt ein.
00:23:05: Auch das Bierkasten oder halt auch ein Wasserkasten, den würde ich ja bevorzugen zu tragen.
00:23:12: Auch das schränkt ein.
00:23:15: Schränkt soziale Kontakte ein.
00:23:16: Schränkt mich in meiner Lebensqualität ein und das ist für mich nicht Gesundheit.
00:23:21: Deswegen ist das Gegenteil stark sein.
00:23:24: Dann würde ich mal sagen, kommen wir zum Abschluss zu unserer Podcastfolge.
00:23:28: Ich habe es ja schon ein bisschen angeteasert, nämlich die Hausaufgabe.
00:23:32: Wie sieht die denn aus?
00:23:34: Und zwar bitte ich Sie, liebe Hörerinnen und lieber Hörer, erstellen Sie mal ein eigenes 24-stündiges Bewegungsprofil.
00:23:44: Also ein Bewegungstagebuch letztendlich.
00:23:46: Das können Sie sich in einen fiktiven Tag oder Sie machen es sogar, wenn Sie mögen, an mehreren Tagen aufeinander und schreiben bewusst mal alles ganz ehrlich auf, was Sie in der Zeit machen in diesen 24 Stunden.
00:24:00: Ja, da wird sicherlich eine gewisse Zeit liegen sein, wenn Sie nachts schlafen.
00:24:06: Also zum Beispiel schreiben Sie auf 22 Uhr bis 8 Uhr liegen.
00:24:12: Dann 8 Uhr sind Sie erst mal, Sie können das grob machen, von 8 bis 9 Uhr schreiben, da waren insgesamt 200 Meter gehen.
00:24:25: Das waren also die Abstände, wo Sie zur Toilette gegangen sind, zum Zähneputzen, im Müll rausbringen und so weiter.
00:24:33: Und dann haben Sie aber vielleicht auch eine Viertelstunde gestanden insgesamt, weil Sie 10 Minuten geduscht haben, 5 Minuten Zähne geputzt haben oder anderweitig.
00:24:43: Und vielleicht haben Sie auch schon gesessen, weil Sie in der Zeit auch noch was gefrühstückt haben und das vielleicht am Tisch auf einem Stuhl eingenommen haben.
00:24:53: Dann gucken Sie, was ist der weitere Tagesverlauf.
00:24:56: Wie kommen Sie zur Arbeit?
00:24:57: Was ist auf der Arbeit?
00:24:59: Vorausgesetzt, Sie haben einen Arbeitstag erwischt und was ist danach?
00:25:04: Wie sieht Ihr Freizeitverhalten aus?
00:25:06: Gehen Sie spazieren gegangen, sind Sie auf dem Sofa, haben einen Film geguckt, waren im Kino und so weiter.
00:25:14: Also gucken Sie einfach mal mehrere Tage die Woche idealerweise, um dann für sich aus mehreren Tagen einen Durchschnitt, ein persönliches Bewegungsprofil zu erstellen und dann rauszufinden, wie viel Zeit pro Tag stehe ich?
00:25:30: Wie viel Zeit pro Tag sitze ich?
00:25:32: Wie viel Zeit pro Tag gehe ich?
00:25:35: Und was sind meine Aktivitäten?
00:25:37: Treibe ich Sport?
00:25:39: Wenn ja, welchen?
00:25:41: Oder leuchtet das ein?
00:25:43: Ja, definitiv.
00:25:44: Am Ende brauche ich nicht mal eine Smartwatch dazu, die meine Schritte zählt, sondern, die können das wahrscheinlich auch, aber dass ich dann so ein Profil habe, wo ich habe, okay, ich habe so und so viele Stunden liegen, so und so viele Stunden sitzen, stehen und gehen und laufen.
00:26:01: Zum Beispiel.
00:26:02: Ja.
00:26:04: Genau.
00:26:05: Eine Smartwatch würde ja nur sagen, so und so viele Schritte, also das ist ja nur das Gehen gemessen.
00:26:11: Und das ist viel umfassender.
00:26:13: Und nur nochmal für mich, was ist dann der, also der Vorteil ist, ich bin mir meiner ganzen meiner Bewegung bewusst, was ich alles an Stunden, also das ist der Mehrwert, den ich dann habe.
00:26:24: Ja, erstmal bewusst machen, also ins Bewusstsein holen, wie ich mich eigentlich bewege.
00:26:29: Ja, der nächste Schritt ist dann zu überlegen, ja, ist das denn gut?
00:26:34: Entspricht das meinem Ziel?
00:26:35: Ja, und da gebe ich Ihnen dann nächste Hinweise beim nächsten Podcast nächste Woche und freue mich sehr auf Sie.
00:26:43: Ich freue mich auch.
00:26:44: Bis dahin.
00:26:44: Bis dahin.
00:26:45: Ciao, ciao.
00:26:47: Natürlich bewegen, in Balance leben.
00:26:50: Der Podcast mit Dr. Med Arvid Neumann, Begründer der Faszienorthopädie.
00:26:55: Haben Sie Fragen, Feedback oder Themenwünsche?
00:26:58: Schreiben Sie es uns in den Kommentaren.
00:27:01: Abonnieren Sie den Podcast, teilen Sie ihn mit Freunden und lassen Sie uns eine Bewertung da.
00:27:06: Ihre Meinung zählt.
00:27:09: Weitere Informationen zur Faszienorthopädie erhalten Sie im Buch Die Fitnesslüge, den Social Media Kanälen und unter www.dr-arvid-neumann.de www.dr-arvid-neumann.de Ihren Händen.
00:27:28: Bleiben Sie in Bewegung.
00:27:30: Wir freuen uns, Sie in der nächsten Folge wieder begrüßen zu dürfen.
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